GEWINDEROLLEN - RAHMENBEDINGUNGEN
DAS VERFAHREN
Beim Gewinderollen wird die Gewindeform durch Kaltumformung des Werkstoffs hergestellt. Durch sehr hohen Druck erfolgt eine dauerhaft plastische Verformung des Werkstoffs. Die Gewinderollen verdrängen das Material aus dem Gewindekern und lassen es in Richtung der Gewindespitzen fließen. Dabei wird der Faserverlauf nicht unterbrochen, sondern nur verändert. Das Ergebnis ist ein Gewinde mit hoher Festigkeit, Profil- und Maßgenauigkeit.
Der zum Gewinderollen erforderliche Vorbearbeitungsdurchmesser entspricht dem Flankendurchmesser des Gewindes. Die Toleranz wird so gewählt, dass der gewünschte Außendurchmesser des Gewindes erreicht wird, die Gewindespitzen aber nicht voll ausgeformt werden. Eine Veränderung des Vorbearbeitungsdurchmessers kann sich drei- bis fünffach im Außendurchmesser auswirken. Daher kann ein um 0,02 mm größerer Vordrehdurchmesser einen um bis zu 0,1 mm größeren Außendurchmesser bewirken. Voll ausgeformte Gewindespitzen wirken sich negativ auf die Rollenstandzeit aus und können zum Rollenbruch führen.
VORAUSSETZUNGEN
Exaktes Vordrehmaß
Bruchdehnung des Werkstoffs > 5%
Materialfestigkeit bis ca. 1700 N/mm
AUSFORMUNG DES GEWINDEPROFILS
1. Gewindeprofil nicht ausgeformt:
Das Gewinde ist nicht maßhaltig. Möglicherweise ist in manchen Fällen dieser Ausformungsgrad ausreichend für ein tragfähiges Gewinde.
2. Gewindeprofil korrekt gerollt:
Der Radius an der Gewindespitze ist deutlich zu erkennen. In der Mitte verbleibt eine Schließfalte. So ist ein Gewindeprofil gut ausgeformt. Dafür muss das Werkstück im Durchmesser genau vorgearbeitet werden, um ein Überrollen der Gewindespitzen zu vermeiden.
3. Gewindeprofil überrollt:
Der Radius an der Gewindespitze ist voll geschlossen. Eine Schließfalte ist nicht mehr ersichtlich, da das Rollsystem fehlerhaft eingestellt wurde oder der Vordrehdurchmesser nicht gemäß Vorgabe hergestellt wurde. Der Ausformungsgrad des Gewindeprofils wirkt sich auf die Standzeit der Rollen aus. Überrollte Gewindeprofile können zu Rollenbruch führen.
ROLLBARE WERKSTOFFE
Der Werkstoff muß kaltumformbar sein. Bei Spitzgewinden sollte die Bruchdehnung mindestens 5% betragen. Die Obergrenze der Zugfestigkeit liegt bei ca. 1700 N/mm
. Bitte Beachten Sie, dass die Angaben Richtwerte darstellen.
Typische Werkstoffe
Automaten- und Baustähle
Hochlegierte, korrosions- und säurebeständige Stähle
Aluminium- und Kupferknetlegierungen mit mindestens 60% Kupferanteil
Um Gewinde auf Rohre zu rollen, muss die Wandstärke ausreichend sein. Diese ist abhängig vom Material sowie der Art und Tiefe des einzurollenden Profils.
ROLLGESCHWINDIGKEIT / BEARBEITUNGSZEITEN
Um beim Gewinderollvorgang ein Fließen des Werkstoffs zu erreichen, sollte eine Rollgeschwindigkeit von 30 m/min. nicht unterschritten werden. Wirtschaftliche Geschwindigkeiten liegen im Bereich 50 bis 80 m/min.
VORTEILE DES GEWINDEROLLENS:
Extrem kurze Takt- bzw. Bearbeitungszeiten
Hohe Profil- und Maßgenauigkeit
Reduzierte Kerbempfindlichkeit
Erhöhte Korrosionsbeständigkeit durch presspolierte Gewindeflanken
Keine Späne
Rationelle und wirtschaftliche Fertigung
Höhere Festigkeit des Gewindes durch Kaltumformung
Hohe Werkzeugstandzeiten und damit geringe Maschinenstillstandzeiten
VORBEARBEITUNG DES WERKSTÜCKS:
Eine genaue Vorarbeitung