Auf Entdeckungstour durch eine kiesige Naturoase
Führungen durch Abbaustellen sind vielfältige Entdeckungsreisen. Die grossen Baumaschinen dominieren zu Beginn, doch bei genauerem Hinschauen entdeckt man auch unterschiedliche Lebensräume und erstaunlich viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten – ein Erlebnisbericht.
Frühmorgens ist es noch ruhig in der Abbaustelle. Einzig die Goldammer trällert ihr Lied von ihrer hohen Sitzwarte und die Uferschwalben zeigen zwitschernd ihre Flugkünste. Die herrschende Stille wird aber bald abgelöst, denn ein Maschinist startet den Motor des Pneuladers und beginnt mit dem Abbau von Kies. Im Hintergrund wird die Morgenstimmung vom regelmässigen Rattern des Förderbandes begleitet. Nebenan duckt sich ein Feldhase in der wild bewachsenen Aushubböschung und hoppelt dann in den angrenzenden Pionierwald. Sobald am Abend Ruhe einkehren wird, hält er sich wieder in der ganzen Abbaustelle auf. Die Rehe heben den Kopf, als der Dozer an ihnen vorbeifährt, äsen aber dann gemächlich weiter und lassen sich von den Maschinen nicht gross stören. Für den Besuchenden wirkt diese karge Gegend eher fremd, löst aber zugleich eine Faszination aus. Ein genauer Blick in diese dynamische Landschaft entpuppt sich schon bald als lohnend.
Flora und Fauna im Abbaugebiet …
An der Grubenpiste zur Abbauwand hinuntergehend, findet man unten auf der kargen Fläche das seltene Rosmarin-Weidenröschen. Die attraktiven rosa Blüten ziehen schon bei den ersten Sonnenstrahlen am Morgen Insekten an. Auch Wegwarten, Wilde Möhren und Natterkopf werden von Wildbienen und Schmetterlingen umschwärmt. Die kiesigen nährstoffarmen Flächen sind der ideale Lebensraum für diese einheimischen, teilweise seltenen Pflanzen.
Das Rosmarin-Weidenröschen wächst gerne auf Kiesflächen.
Vor der mächtigen Kieswand stehend ist nicht nur die Höhe beeindruckend, sondern auch die verschiedenen Gesteinsschichten, welche durch Gletscher und Flüsse während der letzten Eiszeit hier abgelagert wurden, sind überwältigend. In einer Sandschicht erkennt man viele Löcher. Das sind Bruthöhlen einer Kolonie Uferschwalben, die in den bis zu 70 cm tiefen Röhren ihre Jungen aufziehen. In der Schweiz brüten Uferschwalben ausschliesslich in Kiesgruben oder in künstlich erstellten Brutwänden. Denn natürliche Brutplätze, Prallhänge mit Sandlinsen entlang von Flüssen, fehlen hierzulande.
In der Schweiz brüten Uferschwalben ausschliesslich in Kiesgruben oder in künstlich erstellten Brutwänden.
.. und bei der Wiederauffüllung
Weiter geht der Rundgang zur Wiederauffüllung. Die Kiesgrube muss in den allermeisten Fällen gemäss den bewilligten Gestaltungsplänen mit sauberem Aushub aufgefüllt werden. In einer wassergefüllten Radspur am Rand der Auffüllung schwimmen Kaulquappen der seltenen Kreuzkröte umher. Auch die Gelbbauchunken, eine weitere seltene Amphibienart, liegen entspannt in dem extra für sie erstellten Tümpel.
Die Gelbbauchunke in ihrer typischen Pose im Wasser.
Neben den Gewässern gibt es eine Kleinstruktur aus Steinen, welche Schulkinder bei ihrem Besuch in der Kiesgrube gebaut haben. Die Sonne ist nun bereits hoch am Himmel und auf einem der