Messung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden
Mängel in der Luftdichtung (z. B. durch fehlende oder unzureichende Verklebung von Dampfbremsfolien) führen zu einem erhöhten Luftaustausch zwischen Innen- und Außenluft. Daraus ergeben sich neben dem unkontrollierten Verlust von Heizenergie weitere negativen Folgen für die Gebäudehülle, mit teils erheblichen Risiken für die Baukonstruktion und das Raumklima. Leckagen bedingen nicht selten lokale Auffeuchtungen mit Schimmelpilzbefall. Auch der Einsatz von mechanischen Lüftungsanlagen setzt eine mangelfreie Luftdichtung der Gebäudehülle voraus, da sich sonst der gewünschte (erhoffte) Erfolg nicht einstellt und das Investitionskapital förmlich verheizt wird. Die immense Bedeutung der Luftdichtung hat deshalb wesentliche Konsequenzen für die Planung, Ausführung und Qualitätskontrolle.
Die Anforderungen an die Luftdurchlässigkeit von Gebäuden sind gesetzlich festgelegt (früher Wärmeschutzverordnung, nunmehr die Energieeinsparverordnung) und werden zusätzlich durch Normen (z.B. DIN 4108 "Wärmeschutz im Hochbau") flankiert. Mit Hilfe der BlowerDoor-Messung kann die Qualität der Luftdichtung gemessen werden.
Durch Hinzuziehung geeigneter Ortungsmethoden ist es möglich, Fehlstellen in der Luftdichtung aufzuspüren und zu bewerten.
Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um die Handabtastung, Anemometerprüfung, Nebelprüfung und Infrarot-Thermografie.
Die Diagnostikmethode ist nicht zuletzt auch eine Kostenfrage und daher auftragsbedingt abzuklären.
Mit Hilfe der BlowerDoor-Messung können bei Sanierungen oder Neubauvorhaben Leckagen in der luftdichten Ebene frühzeitig erkannt und noch vor Anbringen von Verkleidungen beseitigt werden. Es ist grundsätzlich zu empfehlen, diese Messung in den Bauablauf zu integrieren. Dies schafft Sicherheit für alle am Bau beteiligten Partner und schützt das Investment. Ein Verzicht auf die Messung, ob aus Unwissenheit oder vermeindlichen Kostengründen, kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Es kommt daher auch vor, dass diese Prüfung dann im Rahmen von gerichtlichen Auseinandersetzungen zur Anwendung gebracht wird. Hier hat sich insbesondere die Kombination mit der thermografischen Leckagediagnostik (TLD) durchgesetzt. Dadurch können Leckagen und teils auch Leckagepfade zerstörungsfrei in der luftichten Ebene diagnostiziert und bewertet werden - siehe hierzu auch die nachfolgende Beispiele.
Giebelwand - Anschluss Deckenschräge
Können sie in diesem Giebelwandanschluss der Dachschräge einen Baumangel erkennen?
Durch bloße herkömmliche Betrachtung, z.B. im Rahmen einer Bauabnahme oder eines Verkaufsgesprächs, ist von einem Mangel nichts zu sehen! Dies muss nicht sein, wenn Sie unsere Qualitätskontrolle und Bauzustandsanalyse nutzen, wie Ihnen das nachfolgende Beispiel zeigt!
Nach der Öffnung
Bemerkung:
Bei der Prüfung eines sogenannten Niedrigenergiehauses konnte mittels Handabtastung und Anemometerprüfung ein deutlicher Lecklufteintritt am Auslass vom Lampenkabel festgestellt werden (sekundäre Leckage). Durch Hinzuziehung der thermografischen Leckagediagnostik konnte anschließend der Leckagepfad zur Feststellung der Einströmstelle (primäre Leckage) erfolgreich diagnostiziert werden.
Detail zum Mangel
Detail zum Mangel
Das Thermogramm zeigt, dass sich die primäre Leckage im Bereich des Wandanschlusses befindet. Die spätere Bauteilöffnung (siehe Bild 2 und 3) bestätigte die Diagnose. Der Mangel lag in der fehlenden Abdichtung