Das Holz aus der Region Bergün
In einem Grossversuch über die Bedeutung des Fällzeitpunktes konnte Prof. Dr. Ernst Zürcher von der AHB Biel Bergfichtenholz aus Bergün detailliert und ausführlich untersuchen. Die 144 Bäume stammten aus einem nordostexponierten Naturbestand. Dieses Fichtenholz konnte insbesondere mit solchem aus einem anderen Gebirgsstandort und mit Holz der gleichen Art aus einem Tieflagenstandort verglichen werden. Es wurden dort jeweils ebenfalls 144 Bäume gefällt, jedoch aus gleichaltrigen und gleichförmigen gepflanzten Kunstbeständen.
Folgendes konnte wissenschaftlich belegt werden:
Beim Trocknungsprozess des Kernholzes ist für Bergün der Wasserverlust im Verhältnis zum Frischgewicht deutlich tiefer, was auf "trockeneres Holz" schließen lässt. Im Laufe der 24 Versuchswochen mit 48 Fälldaten wird zudem eine schwache, aber deutliche Abnahme des Wasserverlustes beobachtet. Der Wasserverlust unterliegt in der Regel im Laufe der Zeit viel kleineren Schwankungen.
Die Schwindung ist jedoch analog zu derjenigen der 2 anderen Fichtenherkünfte.
Die Relativdichte ist im Zusammenhang mit dem tieferen Wasserverlust deutlich höher, und auch in der Regel viel gleichmässiger.
Für den ausgesprochen feinen Jahrringbau ist die Darrdichte des Bergüner Holzes erstaunlich tief, im Gesamtmittelwert praktisch identisch zur Dichte aus den zwei anderen Fichtenstandorten mit breiten Jahrringen.
Eine andere grosse Überraschung brachten Wasseraufnahmeversuche mit bereits getrockneten Holzproben: das Material aus Bergün nahm sehr deutlich weniger Wasser wieder auf, sei es bei 1-wöchigem Eintauchen, oder kapillar. Diese Eigenschaft könnte von grundlegender Bedeutung sein, im Zusammenhang mit der angestrebten Dimensions- und Formstabilität der Musikinstrumente unter wechselnden Klima- und Feuchtebedingungen.