Diesel hält Fahrzeuge in Bewegung
Diesel wird wie Benzin aus Erdöl hergestellt. Es fällt bei der Destillation von Rohöl als sogenanntes Mitteldestillat an. Diesel ist ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen und ist in der Zusammensetzung Heizöl sehr ähnlich. Hauptbestandteile sind Alkane, Cycloalkane und Kohlenwasserstoffe mit ca. 9 bis 18 C-Atomen pro Molekül und Siedepunkten zwischen 170 und 390 °C.
Die Inhaltsstoffe und Eigenschaften von Dieselkraftstoff werden in der Norm DIN EN 590 festgelegt. Zahlreiche chemisch-physikalische Messungen sind dort vorgeschrieben, um die Qualität von Dieselkraftstoff zu gewährleisten. Diesel muss frei von jeglichen Säuren und festen Fremdstoffen sein. Bei Raumtemperatur sollte Diesel klar und ohne Trübung aussehen.
Kraftstoffe werden stetig verbessert: Bei der Produktion von Diesel in den Raffinerien wird auf das gute Zünd- und Brennverhalten, auf Fließeigenschaften und Kälteverhalten geachtet.
Diesel-Prinzip, Zündwilligkeit und Cetanzahl
In einem Dieselmotor wird Kraftstoff in die verdichtete heiße Luft eingespritzt. Die Entzündung und Verbrennung erfolgt nach einer gewissen Zeit ohne äußere Zündquelle. Deshalb bezeichnet man Dieselmotoren als Selbstzünder. Die Zeit zwischen Einspritzen und Selbstzündung des Kraftstoffes nennt man Zündverzug. Der Zündverzug ist unter anderem abhängig von der Konstruktion des Motors und von der Zündwilligkeit des Kraftstoffes.
Das Maß für die Zündwilligkeit eines Dieselkraftstoffes ist die Cetanzahl. Im Gegensatz zum Benzinmotor benötigt der Dieselmotor ein zündwilligeres Gemisch mit einer möglichst hohen Cetanzahl von mehr als 51. Hochwertige Kraftstoffe erreichen eine Cetanzahl von 60 bis hin zu 80. Die hohe Cetanzahl sorgt für eine leise Verbrennung, einen ruhigen Motorlauf sowie einem niedrigen Verbrauch und Abgasemissionen.
Ist der Zündverzug zu hoch, z. B. durch eine zu niedrige Cetanzahl, verbrennt ein Großteil des eingespritzten Kraftstoffs schlagartig. Ein Zeichen dafür ist, das das dieseltypische Verbrennungsgeräusch härter wird.
Kälteverhalten und Fließfähigkeit
Zahlreiche paraffinische Komponenten, wie gesättigte, kettenförmige Kohlenwasserstoffe im Dieselkraftstoff sorgen für gutes Zünd- und Brennverhalten. Bei Kälte haben diese aber keine ausreichenden Fließeigenschaften, sodass die Kraftstoffzufuhr zum Motor unterbrochen wird.
Die Raffinerien produzieren Kraftstoffe mit einem der Jahreszeit angepassten Kälteverhalten. In den Wintermonaten, von Anfang November bis Ende Februar, wird durch spezielle Zusätze eine Fließfähigkeit von -20°C erzielt. Weitere Kraftstoff-Zusätze machen eine Fahrbarkeit bei Temperaturen unterhalb von -15°C bis ca. -22°C möglich.
Verkokungsneigung
Unter Verkokungsneigung von Dieselkraftstoff (Koksrückstand) versteht man die mögliche Rückstandsbildung im Brennraum. Koks-Rückstände an den Düsen können die Einspritzung und damit die Verbrennung des Diesels beeinträchtigen. Die Verschmutzung des Motors und des Motoröls sind die Folge, woraus ernsthafte Motorschäden entstehen können.