Augenprothesen bei Kindern anpassen.
Auch, wenn der Augenverlust bei Kindern wie bei Erwachsenen durch Unfälle, Tumore oder andere Krankheiten erfolgt, müssen bei Augenprothesen andere Maßstäbe angelegt werden. Weil sich der Kopf des Kindes noch im Wachstum befindet, muss dies auch bei der Augenhöhle berücksichtigt werden. Nur so kann ein möglichst vorteilhaftes kosmetisches Spätergebnis erreicht werden.
Am schnellsten wachsen Kopfumfang und Augenhöhle in den ersten drei Lebensjahren. Deshalb muss die Augenprothese in dieser Lebensphase oft angepasst werden. Die Abstände sind individuell verschieden und wird gemeinsam mit Ocularist, Ophthalmologe und den Eltern des Kindes besprochen. Danach verlängern sich die Anpassungsintervalle auf ca. zweimal pro Jahr.
Im Falle eines angeborenen Anophthalmus bzw. Microphthalmus sind sowohl Auge als auch Orbita (die knöcherne Augenhöhle) nicht angelegt oder mitgewachsen.
Um das Wachstum der Orbita anzuregen, ist eine spezielle Behandlung erforderlich. Eine ausgezeichnete Methode beschreibt der folgende Artikel.
Prothetische und chirurgische Versorgung von Patienten mit angeborenem Anophthalmus
Abstract: Ein Kind mit angeborenem Anophthalmus oder Microphthalmus stellt Ophthalmologen und Ocularisten vor eine der größten Herausforderungen überhaupt. Die Methode, die Augenhöhle weitgehend zu erhalten und mithilfe einer Prothese zu “expandieren” (oder “dehnen”) in Kombination mit einem späteren chirurgischen Eingriff, ist hierbei die beste Lösung. Der folgende Artikel beschreibt einige spezielle Behandlungswege sowie die langfristige Nachsorge der betroffenen Patienten.
Der Anophthalmus Congenitus stellt das behandelnde Team bestehend aus Ocularist und Ophthalmologen vor größte Herausforderungen im Bereich der Prothetik und der plastischen Chirurgie (Abb. 1). Das Ziel der Behandlung besteht darin, Anreize für die Entwicklung der Weichteile und der knöchernen Strukturen zu schaffen. Der Erfolg oder Misserfolg dieser Behandlung ist nicht allein für das Aussehen des Kindes von Bedeutung, sondern auch für seine psychologische und soziale Entwicklung.
Abbildung 1:
Kleinkind mit einseitigem angeborenen Anophthalmus
Abbildung 2:
Entwicklung des Gesichts am 37. Schwangerschaftstag
Abbildung 3:
Kind mit angeborener Anophthalmie und zentralem Gesichtsspalt
Die optimale Behandlung und Versorgung von Patienten mit angeborenem Anophthalmus durch das Ocularisten- und Ophthalmologenteam setzt ein tiefgreifendes Verständnis der besonderen Dynamik des Anophthalmus voraus. Ein Anophthalmus ist das Resultat eines Entwicklungsstopps des Auges und der Augenhöhle während der Heranbildung der Organe. Die Entwicklung des Gesichts setzt in der vierten Schwangerschaftswoche ein. In der fünften Schwangerschaftswoche sind die Augen bereits als Erhöhung auf dem Gesicht von der Seite erkennbar. Anfangs entwickeln sich die Augen in medialer Richtung; etwas später verschieben sie sich durch das Gesichtswachstum nach außen. Eine Anophthalmie entsteht während dieser kritischen Phase, d.h. zwischen der vierten und der siebten Schwangerschaftswoche. Interessant ist der Vergleich einer Zeichnung eines 37 Tage alten Embryos mit dem Foto eines Kindes mit Anophthalmus und gleichzeitigem Mittelgesichtsspalt (Abb. 2 und 3). Die auffallenden Ähnlichkeiten deuten darauf hin, dass diese Anomalie auf einen Entwicklungsstopp zurückzuführen ist.
Der angeborene Anophthalmus und eine Microphthalmie stellen das behandelnde Team vor ganz unterschiedliche Herausforderungen. Der Begriff Microphthalmus wird zur Bezeichnung einer Reihe von Fehlentwicklungen verwendet, die zu ähnlichen Erscheinungsb