Dacheindeckungen
Wenn es um die Dachdeckerei geht, haben Sie heute die Wahl zwischen unterschiedlichen Dachformen – vom Steildach bis hin zum Flachdach. Doch damit enden die Möglichkeiten noch lange nicht. Die Form der Dachziegel ist nicht nur für die Optik wichtig, sondern hat darüber hinaus auch noch schützenden Charakter. Dachziegel haben eine lange Tradition und man vermutet, dass sie auf die alten Korinther zurückgehen, denn erste Aufzeichnungen sprechen von 450 v. Chr. Bis sich Dachziegel in Deutschland durchsetzen vergingen noch einige Jahrhunderte, denn erst im 9. und 10. Jahrhundert begann man im heutigen Gebiet von Niedersachsen nach römischem Vorbild Ziegel auf Dächern zu verwenden. Damals allerdings vor allem auf Sakralbauten wie Kirchen und Klöster, weshalb die Dachziegel damals auch „Mönch und Nonne“ genannt wurden beziehungsweise Klosterziegel. Dabei handelte es sich um halbrunde Hohlziegel. Nach den Klöstern und Kirchen wurden Dachziegel auch bei Burgen und Adelssitzen beliebt, ab dem 13. Jahrhundert dann auch in Städten, allerdings nur in der Oberschicht. Erst im 14. und 15. Jahrhundert setzen sich Dachziegel und damit eine neue Art der Dachdeckerei flächendeckend durch, vor allem aus brandschutztechnischen Gründen.
Besonders erwähnenswert sind aus der Zeit, in der Dachziegel noch per Hand gefertigt wurden, die Feierabendziegel. Diese wurden auch Glücks- oder Sonnenziegel genannt und wurden als letzte Ziegel des Tages auf das Dach gesetzt. In den Ton wurden Zeichen, Ornamente, Texte oder Jahreszahlen geritzt. Davon abzugrenzen sind Ziegel, die aus römischer Zeit stammen. Auf diesen hat man ebenfalls Zeichen gefunden, allerdings keine geritzten, sondern Fußabdrücke von Kindern oder Tieren. Das hat weniger damit zu tun, dass Tiere und Kinder über Dächer liefen, sondern vielmehr damit, dass die Ziegel vor dem Brand auf den Boden zum Trocknen gelegt wurden und Kinder und Tiere einfach darüber liefen.