Viskose
Die Viskosefaser, auch als Zellwolle oder Viskose bekannt, ist eine chemische Faser, die aus Cellulose hergestellt wird. Sie wird mithilfe des Viskoseverfahrens produziert. Als Rohstoffe dienen hauptsächlich Pinien- und Buchenholz. Das Holz wird entrindet und gehäckselt. Um Harze und andere Fremdstoffe von der Cellulose zu trennen, werden die Holzspäne in Chemikalien ausgekocht. Die gereinigte und gebleichte Cellulose wird zu Zellstoffplatten komprimiert. Es gibt zwei Verfahren, um aus dem festen Zellstoff ein flüssiges Material für die Faserherstellung zu erhalten.
Beim traditionellen Viskoseverfahren werden die Zellstoffmolekülverbände mit Natronlauge und Schwefelkohlenstoff gelöst und verkürzt. Dies geschieht in mehreren Schritten. Die resultierende zähflüssige Spinnlösung nennt man Viskose. Nach Zugabe von Farb- und Zusatzstoffen wird die Viskoselösung durch feine Spinndüsen in ein Spinnbad gepresst. Dort verfestigt sich die Zellulose und kann als Filamentgarn aufgewickelt werden.
Als Alternative dazu wird der Zellstoff in einem Arbeitsgang mit Wasser und einem Lösemittel zur Spinnmasse verwandelt. Diese Methode ist schneller und umweltfreundlicher als das traditionelle Viskoseverfahren.
Für die Textilindustrie wird Viskose zu langen und glatten Endlosfäden versponnen. Im unzerschnittenen Zustand wird dies auch als Viskoseseide oder Viskose-Reyon bezeichnet. Wenn die Viskosefäden jedoch gekürzt, gekräuselt und zu Faserbündeln weiterverarbeitet werden, ähneln sie Wolle und werden Zellwolle oder Vistrafaser genannt.
Die Viskosefaser ist vergleichbar mit Baumwolle. Beide bestehen hauptsächlich aus Cellulose. Sowohl ihre Faserfeinheit von etwa 10 bis 15 µm Durchmesser als auch ihre Faserlänge von etwa 40 bis 80 mm entsprechen der Baumwolle. Es gibt jedoch einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Stoffen. Im Viskoseverfahren kann die Darstellung der Faser je nach Bedarf variiert werden, zum Beispiel in Bezug auf Glanz oder Matt, Farbe, Faserdicke, Faserlänge und Faserquerschnitt.