Baugrundgutachten (Bodengrundgutachten)
Für die Planung von Hoch- und Tiefbauten sind detaillierte Kenntnisse über die Zusammensetzung des Untergrunds unerlässlich. Die im Zuge einer Baugrunduntersuchung erhaltenen Werte werden im Baugrundgutachten (Bodengutachten) zusammengefasst und dokumentiert. Das Baugrundgutachten enthält somit wichtige Erkenntnisse über die Grundwasserverhältnisse (Tiefe und Lage des Grundwasserverlaufs), die Standsicherheit des Untergrundes, die Belastung mit Schadstoffen und der Zusammensetzung der einzelnen Bodenschichten.
Für die Festlegung von Baugrundaufschlüsse, die für ein Baugrundgutachten (Bodengutachten) erforderlich werden, gibt es keine Standards. Sie müssen stets den geologischen Gegebenheiten, den Bauwerksabmessungen und den bautechnischen Fragestellungen gemäß geplant und ausgeführt werden und verlangen viel Erfahrung. Allein die DIN 4020 gibt hier Richtwerte. Um Unregelmäßigkeiten einzugrenzen und Unklarheiten zu beseitigen wird, um das Baugrundrisiko zu minimieren in manchen, wenigen Fällen eine größere Anzahl an Aufschlüssen notwendig als ursprünglich geplant. Wird hier gespart erhält der Bauherr wohlmöglich am Ende nur eine unvollständige Baugrunduntersuchung, die ihn der Folge teuer zu stehen kommen kann. Denn die Kosten für geänderte Bauabläufe oder Bauausführungen stehen meist in keinem Verhältnis zu den Kosten weiterer Baugrundaufschlüsse.
Für den Bauherr in Berlin und Brandenburg stellt sich in der Planungsphase automatisch die Frage nach den Eigenschaften des Untergrund auf seinem Grundstück: Ist die Tragfähigkeit ausreichend? Gibt es Kontaminationen, die kostenintensiv entsorgt werden müssen? Tritt Schichtenwasser auf? Kann ich anfallendes Regenwasser versickern und mir so hohe Abgaben ersparen? Gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit vorhandene Erdwärme für die Heizung und den Warmwasserbedarf zu nutzen? Oder ist eine Grundwasserabsenkung für meine Baugrube notwendig?
Viele dieser Fragen werden im Baugrundgutachten (Bodengutachten) geklärt. Im Berliner Raum ist vor allem die Grundwassersituation von erheblicher Bedeutung. Im Berliner Urstromtal hat die Eiszeit Tal- und Schmelzwassersande zurück gelassen. Diese Ablagerungen stellen einen mächtigen Grundwasserleiter dar, aus dem Berlin sein Trinkwasser bezieht. Durch übermäßige Entnahme in der Vergangenheit ist der Berliner Grundwasserspiegel künstlich stark abgesenkt worden. Im Ostteil Berlins ist der Verbrauch von Trink- und Brauchwasser nicht zuletzt durch die Aufgabe einer Vielzahl von Industriestandorten in den 1990er Jahren nun stark rückläufig. Einige Wasserwerke, wie das in Berlin-Friedrichsfelde, haben ihre Förderung vollständig eingestellt. Zusammen mit erhöhten Niederschlagsmengen der letzten Jahre hat sich zuletzt eine Tendenz zu einem deutlichen Grundwasseranstieg ergeben. Diese Tendenzen heißt es richtig abzuschätzen.
Auch auf den Berliner-Hochflächen sind Probleme mit dem Grundwasser vorprogrammiert. Dort haben sich großflächig bindige, das heißt wasserundurchlässige Schichten, abgelagert, so dass Schichtenwasser auftreten kann. Damit aber steigen die bautechnischen Anforderungen erheblich, obwohl weit über dem Hauptgrundwasserleiter gebaut wird. Und in den Grenzlagen zu den ehemaligen Abflussrinnen ist mit Moorbildungen zu rechnen, die teilweise unerwartete Mächtigkeiten erreichen. Die Erfahrung lehrt, dass Berlin und die Streusanddose Märkischer Sand in geologischer Hinsicht immer wieder für Überraschungen gut ist.