Kalibrieren
Kalibrieren
Um einen Messtaster in der Maschine sinnvoll einsetzen zu können, ist es notwendig, ihn zu kalibrieren. Das bedeutet, seine genauen Auslenkwege (Triggerpunkte) in den jeweiligen Antastrichtungen zu kennen, da diese beim Messen im Messergebnis des Messsystems enthalten sind.
Dazu bieten sich die verschiedensten Eichkörper an, die man mit in den Arbeitsraum einbauen kann. Beispielsweise kann ein Prisma bzw. Würfel, ein Ring, eine Kugel oder auch ein Zylinder als Eichnormal genutzt werden.
Beim Kalibrieren des Werkzeugmesstasters wiederum bietet sich ein vorher exakt vermessenes Kalibrierwerkzeug mit einer Rubin- oder Stahlkugel an. Da sich eine Maschine durch Wärmegang, Nullpunktversatz und Achsungenauigkeiten in seiner Positionsgenauigkeit stets verändert, ist es unerlässlich, die Position des Eichnormals als variabel anzusehen und die Absolutposition vor dem Kalibrieren möglichst mit dem unkalibrierten Messtaster festzustellen. Dabei werden die Eichmaße in jeder Achse mit dem gleichen Auslenkpunkt des Messtasters angetastet und in möglichst 2 orthogonal aufeinanderstehenden Ebenen ein Mittelpunkt gebildet.
Dazu muss der Messtaster drehbar um seine Längsachse positioniert werden können. Beim anschließenden Kalibrieren werden alle Auslenkwege (meist 5 Triggerpunkte) am Eichkörper in jeder Achsrichtung ausgelenkt und mit den jeweiligen Messsystemwerten und den Eichwegen verrechnet. Dies hat den großen Vorteil, dass nur die Auslenkwege vom Messtaster exakt bestimmt werden können und die sonstige Geometrie der Maschine nicht als Fehlereinflußgröße in das Kalibrierergebnis hineingezogen wird.
In den letzten Jahren bin ich auf Probleme mit Messzyklen eines großen Steuerungsherstellers gestoßen, die vom Grundansatz zu viele Fehlergrößen durch Maschinenpositionsfehler beim Kalibrieren und auch beim Messen selbst in das Messergebnis haben einfließen lassen, sodass keine korrekten Messergebnisse zu erwarten waren. Durch eigens entwickelte Zyklen, die nach obengenanntem Prinzip funktionieren, konnte ich technologische Abläufe durch Bearbeiten, Messen, Korrigieren und Fertigbearbeiten prozesssicher in die Praxis umsetzen.
Da sich die Auslenkwege eines Messtasters kaum ändern, muss auch nicht in kürzeren Abständen kalibriert werden, was einen großen Vorteil in der Praxis mit sich bringt.
Verlassen Sie sich niemals blind auf Ihren Messtaster! Er misst nur das, was man ihm beibringt!
Kalibrieren eines fest installierten Werkzeugmesstasters mittels einstellbarem Kalibrierwerkzeug in verschiedenen Schwenkpositionen des Werkzeugträgers.
Kalibrieren eines Werkstückmesstasters an verschiedenen Eichnormalen, die sich aufgrund ihrer genau bekannten Geometrie hervorragend zur Triggerpunktsbestimmung eignen (v.l. n.r.: Ring, Würfel, Kugel, Zylinder)
Quellen: NSI