Tiefbohren
Präzisionsbohrungen mit speziellen Werkzeugen
Tieflochbohrungen sind Präzisionsbohrungen mit speziellen Werkzeugen, die verschiedene Vorteile bringen:
Große Bohrtiefen: 250 x D ist möglich
Durch den hohen Kühlmitteldruck ist die Späneabfuhr auch bei großen Bohrtiefen gewährleistet.
Beispielsweise ist bei einem BD=4 eine Bohrtiefe von 1000 mm möglich und üblich.
Allerdings werden die Vorschübe, bedingt durch das lange und dünne Werkzeug entsprechend gering.
Geringer Bohrungsverlauf
Durch die genaue Geometrie des Bohrkopfes ist der Bohrungsverlauf wesentlich geringer als bei Spiralbohrern.Die Faustformel - 0.1 mm Verlauf pro 100 mm Bohrtiefe - wird sehr oft noch unterschritten. Allerdings wird dieser Anhaltswert auch weit überschritten bei:
Werkstoff: bei weichen oder spröden Materialien
Geometrie: bei einseitigen oder dünnen Wandungen
Bohrtiefe: ab BT/BD (Bohrtiefe/Bohrdurchmesser) > ca. 75 wir der Verlauf überproportional größer
Bohrverfahren: z.B. ist der Verlauf bei stehendem Werkstück (z.B. kubische Teile) größer
Genauer Bohrungsdurchmesser (BD) – IT 9 ist üblich
Bei Erst- bzw. Einzelteilen ist eine größere Toleranz (üblicherweise +/- 0.1) machbar. Danach kann durch Nachjustieren des Werkzeugs und der Bearbeitungsparameter eine genauere Toleranz erzielt werden.
Gute Oberflächengüte – Rz < 6.3 μm (Ra < 3.2) ist üblich
Typischerweise ist eine tieflochgebohrte Oberfläche niemals so gleichmäßig wie eine gedrehte oder gehonte Oberfläche.
Das bedeutet innerhalb einer Bohrung kann es zu starken Rz-Wert-Schwankungen kommen, die auch nicht messbar sind.
Deshalb ist es auch nicht möglich eine max. Rauhtiefe zu garantieren.
Wirtschaftliche Zerspanung bei großen Bohrdurchmessern oder –tiefen
Rohre sind vor allem in kleinen Mengen nicht bezahlbar. Durch Tiefbohren kann in ein Vollmaterial fast stufenlos eine Bohrung eingebracht werden, die dann zu der gewünschten Rohrabmessung führt.
Bohren auch schwierigster Werkstoffe möglich
Selbst schwierigste Werkstoffe können mit modernen Tiefbohrwerkzeugen gebohrt werden.
Grenzen sind bei Stählen ab 1250 N/mm² oder Sonderwerkstoffen wie reinem Molybdän.
Diese Werte sind realistische Werte, hängen aber vom Bohr‐Verfahren, der Teilegeometrie und sehr stark vom Werkstoff ab.
Wir decken folgende Bereiche ab:
Zentrische / mittige Bohrungen:
Bohrdurchmesser 2.5...300 mm bis zu einer Bohrtiefe von 3800 mm von einer Seite gebohrt – bei Durchgangsbohrungen, von 2 Seiten gebohrt, sind 5000 mm möglich. Speziell für diesem Bereich sind 13 Maschinen vorhanden.
Zentrierglocke beidseitig:
Zentrierglocke und Backenfutter:
Exzentrische / außermittige Bohrungen:
Bohrdurchmesser 2.5...220 mm bis zu einer Bohrtiefe von 2500 mm von einer Seite. Dafür stehen 9 Maschinen zur Verfügung.
Kubische Teile:
Zylindrische Teile:
Das maximale Werkstückgewicht liegt bei 5 to.