Tampondruck
Der Tampondruck ist ein indirektes Druckverfahren (Tiefdruckprinzip), das sich zum wichtigsten Verfahren zum Bedrucken von Kunststoffkörpern entwickelt hat und das besonders für das Bedrucken von technischen Teilen eingesetzt wird.
Druckverfahren beim Tampondruck
Die Druckform (Klischee) trägt in ihrer Oberfläche das zu druckende, tiefer liegende Druckbild. Die Rakel drückt die Farbe in das tiefer liegende Druckbild und rakelt die überschüssige Farbe sauber ab. Ein Tampon aus Silikon-Kautschuk wird auf das Klischee abgesenkt und übernimmt das Druckbild. Der Tampondruck ist demnach ein indirektes Druckverfahren. Anschließend hebt der Tampon ab und fährt zum Bedruckteil. Dort senkt sich der Tampon und passt sich der Oberflächen-Form an.
Der Vorteil dieser Druckübertragung besteht in der Verformbarkeit des Tampons, durch den das Bedrucken von gewölbten Flächen (konvex, konkav oder unregelmäßig) möglich wird. Der Tampon nimmt aufgrund seiner Elastizität die Form des zu bedruckenden Körpers an und kann so ideal das Motiv auf den Bedruckstoff übertragen. Das Druckbild wird auf den Druckkörper übertragen. Die Farbübertragung auf den Bedruckstoff liegt auf Grund des Silikonöls im Tampon bei annähernd 100%.
Tampondruck in der Anwendung
Der Tampondruck kann auf Grund seiner Anpassungsfähigkeit beim Druck auf alle erdenklichen Körper eingesetzt werden. Anwendungsbereiche sind zum Beispiel das Bedrucken von Spritzen, Spielzeugen, CDs, Geschirr, Schraubverschlüssen, Feuerzeugen, Werkzeuggriffen. Gerade aber auch im Automotive-Bereich werden viele Teile im Tampondruck dekoriert. Jeder von uns hatte schon mal einen Blinker- oder Scheibenwischerhebel in der Hand.
In der Werbemittelbranche und bei der Modelleisenbahn wird diese Drucktechnik besonders oft angewandt, da viele Werbeartikel und Schienenfahrzeugmodelle keine ebene Oberfläche aufweisen.
Mechanischer Aufbau mit drei Grundtypen
Der mechanische Aufbau des Farbgebersystems unterscheidet drei Grundtypen:
Offenes Farbsystem
Ab ca. 1971, die Farbe liegt in einem offenen Farbbecken, wird durch den Farbspachtel über das Druckklischee gestrichen und die überschüssige Farbe wird durch das Rakelmesser abgerakelt. Ein Vorteil dieses Systems ist bei großen Druckflächen gegeben. Bei kleinen Druckflächen gilt dieses Farbgebersystem als überholt.
Geschlossenes Farbsystem
ab ca. 1983, Farbe liegt in einem hermetisch geschlossenen Farbtopf der zugleich, durch einen umlaufenden Rakelring aus Hartmetall oder Keramik, das Rakelelement beinhaltet und die überschüssige Farbe abrakelt.
Der Rakelring ist zugleich das Dichtelement. Damit nicht unerwünscht Farbe austritt wird der Topf gegen das Klischee gepresst, bei manchen Maschinen erfolgt dies durch Magnete, bei anderen durch einstellbare Federvorspannung oder durch pneumatische Anpressung.
Rotationstampondruck
ab ca. 1981, zur Bedruckung runder Teile oder für kontinuierlichen Druck. Sowohl Tampon als auch Klischee sind in Form von Walzen ausgebildet und erlauben dadurch einen kontinuierlichen Bewegungsablauf. Die Farbe liegt in einem offenen Farbbecken. Anwendung z.B. in Anlagen zum Bedrucken von Flaschenverschlüssen oder Kunststoffprofilen.
Bei manchen Tampondruckmaschinen erfolgen die Bewegungen pneumatisch, bei anderen, vor allem schnellen Maschinen, elektromechanisch über Kurvenscheiben. Die neueste Generation von Tampondruckmaschinen wird mittels elektromotorischer Linearachsen angetrieben, was einen programmierbaren Arbeitsablauf ermöglicht. Über eine automatisierte Teileerkennung können verschiedenste Druckbilder abgegeben werden, ohne dass dafür das Klischee gewechselt werden muss.
Hochwertige Maschinen besitzen meistens eine automatische Vorrichtung zur Reinigung des Tampons (Tamponreinigung, Restfarbenabholung). Maschinen zur Integration in Automationen sind zweckmäßig mit SPS-Steuerungen und passenden Schnittstellen ausgerüstet.