Augenprothese aus Glas
Bei einer Augenprothese handelt es sich um einen in der Regel schalenförmigen Augenersatz, der auch als Kunstauge oder veraltet als Glasauge bezeichnet wird. Die Augenprothese aus Glas (auch Kunstauge aus Glas), ist die in Deutschland gängigste Form der Augenprothese. Sie kommt entweder als Ersatz für ein durch Enukleation entferntes Auge oder in selteneren Fällen auch als Bulbus-Skleralschale zum Einsatz. Jede Augenprothese wird für den Patienten individuell in Farbe und Form angepasst und vom Ocularisten in Handarbeit gefertigt. Der überwiegende Teil der Kunstaugen wird in Deutschland aus Glas gefertigt. In selteneren Fällen kommt auch Kunststoff zum Einsatz.
Das Material
Bei der Anfertigung kommen hochwertige Spezialgläser zum Einsatz, welche ausschließlich für die Kunstaugenherstellung produziert werden. Die Prothese besteht zu 100 Prozent aus Glas, das bedeutet auch alle farbigen Teile werden nicht etwa aufgemalt, sondern aus farbigem Glas eingearbeitet. So benötigen wir keine Lacke oder andere chemische Zusatzstoffe. Allergische Reaktionen oder materialbedingte Unverträglichkeiten sind daher nicht bekannt.
Die besondere Oberfläche
Der größte Vorteil einer Augenprothese aus Glas besteht in ihrer Oberfläche. Da das Material bei seiner Herstellung eine sogenannte Feuerpolitur erhält, ist die Oberfläche wesentlich glatter, als es bei einer mechanisch polierten Kunststoffprothese der Fall wäre. So wird die empfindliche Bindehaut bestmöglich geschont. Des Weiteren ist das Material hydrophil, was bedeutet, dass sich auf der Oberfläche ein einheitlicher Tränenfilm bilden kann. So kommt es zu einem adäquaten Tränenfluss ohne ein Gefühl der Trockenheit.
Die Haltbarkeit
Die empfohlene Tragedauer einer Augenprothese aus Glas beträgt in der Regel ein Jahr. Danach sollte sie vom Ocularisten ausgetauscht werden. Um das menschliche Auge vor schädlichen Mikroorganismen zu schützen, hat die Tränenflüssigkeit nicht nur einen hohen pH-Wert, sondern verfügt auch über antibakterielle Eigenschaften. Durch diese Umstände greift sie mit der Zeit das molekulare Netzwerk des Kunstauges an, worauf der Verschleiß zurückzuführen ist.
Besondere Umweltbedingungen (wie z. B. eine beruflich hohe Staubbelastung) können die Tragedauer der Prothese zusätzlich verkürzen.
Die Anfertigung
Ein erfahrener Ocularist benötigt zwischen einer und zwei Stunden, um eine Augenprothese aus Glas anzufertigen. Ist bereits ein passendes Kunstauge vorhanden, kann dieses als Arbeitsvorlage verwendet werden. Handelt es sich um eine Erstanfertigung, finden sich nähere Informationen hierzu in der Rubrik Die Behandlung.
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