Mineralgips
Dieses mineralische Gipsgestein ist in geologischen Zeiträumen als Sedimentgestein durch das Eindampfen abgeschnürter Nebenbecken der Weltmeere entstanden. Die Ablagerungszyklen und die späteren tektonischen Verschiebungen hatten natürlich direkten Einfluss auf die Qualität des so entstandenen Gipses.
Daher ist es nachvollziehbar, dass es Lagerstätten gibt, die mehr oder weniger für die Produktion von Spezialgipsen geeignet sind. Für die Herstellung von Dentalgipsen auf der Basis von Naturgips werden in Deutschland überwiegend weiße und sehr reine Gipse aus der Zechsteinformation verwendet, die bevorzugt am Südrand des Harzes vorkommen.
Das im Steinbruch gewonnene Rohgestein wird in Stücke gebrochen, sortiert und in einem Spezialverfahren im Autoklaven unter Druck bei einer Temperatur > 100° C gebrannt, d.h. dem Gips wird das Wasser entzogen. Anschließend wird der Gips gemahlen und über Windsichter nach Korngröße sortiert.
Daraus werden durch Beimischen von Zusätzen (Stellmitteln) die Endprodukte, u.a. Dentalgipse formuliert. Mineralgips zu „brennen“, d.h. ihm einen großen Teil des Mineralwassers zu entziehen und ihn dadurch zu einem verwendbaren Werkstoff zu machen, war bereits im Altertum bekannt (siehe „Historisches“).
Dieser gebrannte Gips wird Kalziumsulfathalbhydrat oder besser Subhydrat genannt (chemisch CaSO4 • ½ H2O). Beim Halbhydrat unterscheidet man nach der Form der Gipskristalle ?-Halbhydrat und ?-Halbhydrat. Reines ?-Halbhydrat ergibt Stuckgips oder Formengips; reines ?-Halbhydrat ergibt Superhartgips.
Mineralgips hat nicht zu unterschätzende Vorteile: Er ist problemlos zu lagern und verzeiht auch den einen oder anderen Fehler beim Anrühren. Das begründet sich aus der Kristallkonfiguration. (Mineralgips enthält je nach Brennverfahren neben ?-Halbhydrat auch einen gewissen Anteil an ? - Halbhydrat.) Hierdurch ist das Kristallbild hexagonal/amorph. Als Folge ist Mineralgips längst nicht so stark hygroskopisch, d.h. er reagiert nicht so empfindlich auf die stets vorhandene Luftfeuchtigkeit.