Acrylglas im geschlossenen Kreislauf: Aus alt wird neu
Vom Spuckschutz bis zum Verschnitt – Deutschlands führender Recycler nutzt jeden Zentimeter
Die Herstellung von Plastik kostet Erdöl – bei der aktuellen geopolitischen Lage ein wertvoller Rohstoff. Bereits seit Jahrzehnten ist Pekutherm führendes Unternehmen im Recycling eines bestimmten Kunststoffproduktes: PMMA (Polymethylmethacrylat) oder auch Acrylglas genannt. Und das wird in Massen genutzt – im Messe- und Ladenbau, bei Lichtwerbung und seit der Coronapandemie als robuster und trotzdem transparenter Spuckschutz in Geschäften. „Mit unserem Konzept bringen wir PMMA wieder zurück in den Kreislauf der Rohstoffe. Dabei erzielen wir eine Qualität, die problemlos von allen Verarbeitern direkt genutzt werden kann und selbst in der chemischen Industrie einen ausgezeichneten Ruf genießt“, sagt Heiko Pfister, Geschäftsführer von Pekutherm. Dabei sind viel Fachwissen und Handarbeit in der Sortierung und Verarbeitung der Plexiglasprodukte gefragt: Eine Verunreinigung kann kostspielige Folgen haben. Als Material hat PMMA, auch unter dem Handelsnamen PLEXIGLAS® des Herstellers Röhm bekannt, allerdings enorme Vorteile im Vergleich mit anderen Kunststoffen: Bei sonst kritischen Außenanwendungen wie Fassaden, Lärmschutzwänden, Überdachungen für Industrie oder Haus und Garten sind Nutzungszeiten bis zu 30 Jahren und mehr üblich.
Neue Produkte statt Müll-Export
Die Langlebigkeit von PMMA-Produkten verhindert allerdings keine vorhersehbaren Abfälle wie die ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr genutzten Spuckschutzwände in Supermärkten und anderen öffentlichen Plätzen. Nicht wenige Unternehmen aus der Recyclingbranche machen es sich allerdings einfach und exportieren die Abfälle in Länder, in denen weniger Vorschriften zur Verarbeitung der PMMA-Reste gelten. „Es ist jedoch nicht die Kernidee von Recycling, enorme Mengen des Materials auf Schiffen ins Ausland zu bringen. Wir arbeiten mit unseren Lieferanten ebenso eng zusammen wie mit den Herstellern neuer Produkte, die bei uns Granulat einkaufen und zu hochwertigen Produkten verarbeiten“, erklärt Heiko Pfister. Dazu kooperiert Pekutherm mit zahlreichen Unternehmen in Deutschland und Europa, die beispielsweise Lampen für Industrieanwendungen herstellen und dazu recyceltes Plexiglas verarbeiten.
Tonnenweise Spuckschutz-Scheiben
Im Ausland wird gebrauchtes Acrylglas meist nur im Downcycling-Verfahren zu billigen Kunststoffmischungen verarbeitet: „Grundsätzlich aber lässt sich PMMA so recyceln, dass man eine dem Neuprodukt vergleichbare Qualität erreicht“, sagt der Pekutherm-Chef. Für die Lieferanten des Materials lohnt sich zudem die Sammelarbeit doppelt: Zum einen stellt Pekutherm mit der Ecobox eigene Sammelcontainer in verschiedenen Größen zur Verfügung, zum anderen wird Acrylglas als Ausgangsstoff für Recycling gut vergütet. Und allein die Materialmenge, die aktuell an Spuckschutzscheiben im Umlauf ist, macht eine enorme Menge aus: eine gewöhnliche Scheibe dieser Art wiegt ca. 10 Kilogramm. Mit den Ecoboxen können Unternehmen aus gleich welcher Branche – Kunststoffverarbeiter, Messe- und Ladenbaubetriebe und Einzelhandelsgeschäfte – problemlos PMMA-Abfälle von alten Spuckschutzscheiben bis zu Verschnitt sammeln. „Nur so kann eine echte Kreislaufwirtschaft entstehen, die wir partnerschaftlich mit Herstellern und Lieferanten aufgebaut haben“, beschreibt Heiko Pfister, Geschäftsführer von Pekutherm.