Lägerdofer Kreide: Erdgeschichtliches
Erdgeschichtliches zur Lägerdorfer Kreide:
Schleswig-Holstein ist ein vergleichsweise junges Land, das erst durch die Eiszeit und Nacheiszeit geformt wurde. Es wäre mit einem großen Teil Norddeutschlands und fast ganz Dänemarks Meeresboden, wenn nicht die neuzeitlichen Perioden seinen Aufbau sehr erhöht hätten. Den Untergrund jedoch bilden feste Gesteine wie Buntsandstein und Rotliegendes, die die Verbindung schaffen zwischen den mitteldeutschen Gebirgsländern und den Felsenhöhlen Skandinaviens.
Der Segeberger Gipsberg und die Felseninsel Helgoland sind Zeugen des Untergrundes, da sie über den jüngeren Ablagerungen aufragen. In Elmshorn und Lägerdorf sind die alten Gebirge dicht unter der Erdoberfläche zu finden. Die Kreide ist ein bedeutender Bestandteil des Untergrunds und hat für Lägerdorf eine besondere Bedeutung, da zahlreiche Versteinerungen in den Meeresablagerungen zu finden sind. Das Kreidemeer erstreckte sich von den baltischen Ländern bis zum Atlantik und lag etwa 300 km von Lägerdorf entfernt. Ähnliche Kreidevorkommen findet man auch auf Rügen, in Hemmoor an der Oste, in Belgien, in der Champagne und bei Dover.
Das Meer hatte subtropische Bedingungen und war nicht tiefer als 1.000 m. Es hatte ozeanische Eigenschaften, da es keine tonigsandigen Ausspülungen von umliegenden Festländern gab, die für frühere Meere charakteristisch waren. Die meisten Ablagerungen bestehen aus winzigen Kalkteilchen von Meereslebewesen wie bewimperten Einzellern, einzelligen Wurzelfüßlern, kalkgepanzerten Planktonalgen und Kalkflittern von Meeresbakterien, anstatt aus größeren Lebewesenfragmenten.
Die Kreide wurde über Millionen von Jahren hinweg zu mächtigen Schichten abgelagert, wobei es oft ein volles Jahrtausend dauerte, um eine Sedimentschicht von 1-2 cm zu bilden. Wenn wir eine mittlere Sedimentationsrate von 2 cm pro Jahrtausend annehmen, wurden die 400 m Schreibkreide, die aus verschiedenen Profilteilstücken für die Tagebaue in Lägerdorf und Kronsmoor bestehen, in etwa 20 Millionen Jahren abgelagert. Moderne physikalische Altersbestimmungen haben ebenfalls diesen Zeitraum bestätigt.
Die Wassertemperatur des Kreidemeeres blieb konstant bei 18-20 Grad Celsius. Während der langen Ablagerungszeit durchliefen die Lebewesen des Meeres verschiedene Entwicklungsstufen. Die wichtigsten Leitfossilien sind die Überreste von prähistorischen Tintenfischen, insbesondere die kalkigen Schalen ihrer Mäntel, die in der Kreide bei Lägerdorf nachweisbar sind. Diese Schalen sind charakterisiert durch die Form ihrer Kegelgrube und Spitze und gehören zur jüngsten Formation der oberen Kreide, dem Sénon.
Seeigel sind häufig in der Kreide bei Lägerdorf zu finden, oft gefüllt mit Kreide, manchmal auch verkieselt. Sie variieren in Form und Größe, von herzförmig bis kugelig und halbiertes Ellipsoid. Es gibt verschiedene Entwicklungsstufen von gleichartigen Seeigeln, mit symmetrisch und unsymmetrisch verteilten Körperöffnungen. Muscheln und Seeigel sind oft nur in Fragmenten erhalten. Skelettteile von Sauriern aus der Jurazeit sollen auch in Lägerdorf gefunden worden sein. Das Kreidemeer beherbergte auch Kieselschwämme und andere Lebewesen mit Kieselskeletten, deren Spuren noch sichtbar sind. Das Silikatgerüst wurde jedoch durch Brauneisenerz ersetzt, das sich in langen Zeiträumen als Gallerte abgeschieden und angereichert hat.
Durch Entwässerung der Gallerte sollen Flintsteine gebildet worden sein, die bei Kreideabbau in Lägerdorf in sogen