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Bohrung im Eilzugstempo

Bohrung im Eilzugstempo

Nur noch wenige Bauabschnitte und die Wasserversorgung für die Anbauflächen von rund 25 Gemüsebauern im Furttal ist langfristig gesichert. Wir waren dabei, als bei kaltnassem Frühlingswetter eine Rohrleitung dafür unter einer SBB-Trasse verlegt worden ist. Märzwetter mit Graupelschauer am Ortsrand von Otelfingen im Kanton Zürich. Eine Einfamilienhaussiedlung neben Büro- und Gewerbebauten, durchzogen von einer stark frequentierten Bahnstrecke und einem Geflecht aus kleinen und grösseren Asphaltstrassen – nicht unbedingt das Wetter und die Umgebung, die man sich normalerweise für Grabungsarbeiten wünscht. Normalerweise. Denn wo früher mehrere Tage oder gar Wochen mit viel Lärm, Dreck, Verkehrsbehinderungen oder sogar Sperren nötig waren, hat sich heute lediglich ein Zwei-Mann-Trupp eingefunden, um den wichtigen Bauabschnitt mittels Spülbohrung zügig zu erledigen. Lukas Komminoth und Daniel Lenherr haben das Bohrgerät schon frühmorgens in Position gebracht. Die MT25x100 Rockdrill ist nur eine von insgesamt 6 Maschinen, die MARTY für Bohrungen dieser Art im Stall haben. Mit 27 Tonnen Zugkraft sollte sie die relativ kurze Unterquerung problemlos meistern. Während Lukas bereits in der Fahrerkabine Platz genommen hat und die Daten auf dem elektronischen Display studiert, um den Bohrkopf einzurichten, und händische Aufzeichnungen im Protokoll vornimmt, bereitet Daniel auf der Ladefläche eines LKW die Bohrflüssigkeit vor: eine spezielle Wasser-Tonmineralien-Mischung, die bei der Pilotbohrung gleich mehrere wichtige Aufgaben erfüllt. Sie fördert nicht nur das Erdmaterial aus dem Bohrkanal nach aussen, sondern kühlt und schmiert gleichzeitig auch den Bohrkopf. Dröhnend brummt ein Generator vor sich hin, um Strom für Mischer und Pumpe zu erzeugen. Daniel steht mit Gehörschutz zwischen einem vollen 3000-Liter-Wassertank und einer Palette mit Bentonit-Säcken und mischt die Bohrflüssigkeit an. Der gelernte Maschinist aus Gams ist erst seit knapp zwei Monaten bei MARTY und war davor acht Jahre in einem landwirtschaftlichen Lohnbetrieb beschäftigt. Warum der Wechsel? «Ich habe eine Abwechslung gebraucht. Ausserdem ist die Arbeit bei MARTY viel interessanter. Jede Baustelle ist anders», erklärt der 31-jährige Rheintaler. Die Bohrflüssigkeit ist fertig, der Schlauch an die Maschine angeschlossen: die Pilotbohrung kann beginnen. Aus dem Bohrkopf spritzt die Bentonit-Mischung, als Lukas diesen vom MT25x100 Rockdrill aus in die weiche Lehmerde treibt. Gestänge um Gestänge verschwindet im Erdreich, während Daniel mit dem Messgerät Falcon F5 die exakte Position des mit einer Sonde ausgestatteten Bohrkopfes immer wieder ortet und mit Leuchtspray auf dem Boden oder mit einem Holzpflock markiert. Lukas verdeutlicht unterdessen mit einem Zollstock, wie er die Bohrung von der Fahrerkabine aus steuern kann: «Der Bohrkopf hat eine gewisse Schräge. Durch Drehen des Bohrkopfes ändert sich daher seine Richtung – nach links, rechts, oben oder unten. Selbst ohne Gelenk kann ich auf diese Weise unter der Erde Richtungsänderungen von bis zu 8 Grad vornehmen. Direkt unter dem Gleis muss ich schliesslich auf eine Bohrtiefe von etwa 3,5 bis 4 Metern kommen.» Auf Höhe der ersten, schmalen Asphaltstrasse, die zu unterqueren ist, kommt plötzlich Unruhe in den Bautrupp. Lukas verlässt den Führerstand und bespricht sich mit seinem Kollegen. «Der Boden macht kein Problem, aber die Sonde sendet keine einwandfreien Signale mehr. Das Messgerät springt hin und her