Technische Keramik zählt zu den jüngsten Werkstoffen für Wälzlager und hat sich in der Praxis vielfach bewährt.
Das Material ist vergleichsweise umweltverträglich, thermo-stabil, elektrisch isolierend und überdurchschnittlich langlebig. Aufgrund seiner im Vergleich zu Stahl höheren Härte, besseren Korrosionsresistenz und größeren Abrieb- bzw. Verschleißfestigkeit bei geringerer Dichte findet es im Lagereinsatz immer mehr Anwendung. Diese Eigenschaftskombination eignet sich für höchste mechanische, chemische und thermische Belastungen wie z.B. in der chemischen Industrie, thermischen Verfahrenstechnik, z.B. Ofen, Pumpen, Walzwerken, Feuerverzinkungsanlagen oder Dampfgebläsen.
Keramische Wälzlager bieten aufgrund ihrer Materialeigenschaften die Möglichkeit zur Medienschmierung oder des Trockenlaufes. Dadurch empfehlen sie sich für den Einsatz bei hohen Hygiene-Anforderungen wie z.B. in der Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie, Reinraumtechnik, Medizintechnik, Hochvakuumtechnik.
Je nach Anwendungsbereich sind unterschiedliche Qualitäten erhältlich.
Technisch relevante Materialkenngrößen der Werkstoffe Siliziumnitrid, Zirkonoxid, Aluminiumoxid und Wälzlagerstahl.
Technische Keramik hat gegenüber Stahl ein bis zu 60% geringeres Gewicht, bis zu 70% geringere Wärmeausdehnung und ist um das dreifache härter. Aus den höheren Werten der Härte und des E-Moduls folgt eine um 70% erhöhte Lagersteifigkeit und ein bis zu 40% geringeres Reibmoment. Keramik neigt im Gegensatz zu Stählen kaum zu Adhäsivverschleiß, da andere Bindungsverhalten vorherrschen. Neuere Entwicklungsarbeiten z.B. auf dem Gebiet der Herstellung von Nanopulvern führen in den letzten Jahren zu beträchtlichen Erfolgen in der Verbesserung der Biegebruchfestigkeit und Bruchzähigkeit der keramischen Werkstoffe.
ist als bevorzugter Werkstoff für keramische Lager, aufgrund seiner speziellen tribologischen Eigenschaften, etabliert. Als leichter, hochfester und temperaturstabiler Werkstoff ist er wegen seiner geringen Wärmeausdehnung bei sehr hohen Temperaturen, von bis zu ca. 1000 °C, sowie bei Temperaturschwankungen einsetzbar. Sein geringes Gewicht reduziert die auftretenden Fliehkräfte bei Anwendungen unter sehr hohen Drehzahlen. Die Folgen sind geringere Reibung, geringerer Verschleiß und dadurch eine erhöhte Lebensdauer.
Vergleich der chemischen Beständigkeit von Stahl und Siliziumnitrid. Diese Beständigkeit ist entscheidend für das tribologische Verhalten des Lagermaterials und macht Siliziumnitrid zur ersten Wahl für keramische Hochleistungskugellager.
Siliziumnitrid zeigt eine ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit gerade in sehr starken Säuren und Laugen. Eine kostengünstige Alternative zu Siliziumnitrid stellt Zirkonoxid dar. Es hat eine geringere chemische Beständigkeit und eine niedrigere Temperaturstabilität. Vorteil ist jedoch seine dem Stahl ähnliche Wärmeausdehnung, welche Passungsprobleme zwischen Welle und Innenring deutlich verringert.
Chemische Beständigkeit keramischer Werkstoffe gegenüber Wälzlagerstahl und einem für Wälzlager eingesetzten hochwertigen martensitischen Edelstahl (AlSl 440C).
+ beständig | (+) es findet eine Reaktion statt | – nicht beständig
Da die hier verwendeten Keramiken elektrisch isolierende Eigenschaften haben und keine Wechselwirkungen mit magnetischen Feldern zeigen, sind sie auch dort einsetzbar, wo es bei elektrisch leitfähigen und magnetischen Stahllagern zu Störungen des Magnetfeldes (z.B. Kernspintomographie) oder auch zu schweren Schäden an den Lagern durch elektrischen Überschlag kommen kann. Eine hier an den Lagern anliegende Spannung kann diesen Stromfl